MALIGNANT (2021)
MALIGNANT (2021) Regie: James Wan
Madison ist hochschwanger und lebt in der ständigen und vor allem berechtigten Angst, ihr gewalttätiger Freund könnte ihr und ihrem ungeborenen Kind etwas antun. Eines Abends eskaliert die Situation und Madisons Welt wird in ihren Grundfesten erschüttert. Während sie versucht, das Geschehene zu verarbeiten, holt sie ein Dämon aus ihrer Vergangenheit ein, der womöglich realer ist, als es Madison lieb sein kann. ***** Wo soll ich anfangen? Eigentlich am liebsten mit einem Kniefall, denn wo James Wan draufsteht, da stürmt Faye Hell (wie immer völlig uninformiert) das Kino. Ich bin seit SAW (2004) ein absolutes Fangirl … zumindest solange Wan nicht seine Lieblingsgeisterjäger losschickt, denn mit den Warrens und der gesamten CONJURING Reihe (seit 2013) kann ich leider so absolut gar nichts anfangen und schwanke irgendwo zwischen enerviertem Augenrollen und Gähnen. Deshalb bin ich auch von MALIGNANT nach den ersten fünfzehn Minuten bereits gelangweilt gewesen, denn „Geistereffekte“, die völlig belang- und sinnlos nur für die Zuschauer*innen und nicht für die im Film Agierenden in Szene gesetzt werden, gehen mir derart am Arsch vorbei, dass sich unter meinen Achseln Eiszapfen bilden. Wans paranormale Aktivitäten lassen mich kalt. Und das, wo ich wirklich alles unternommen habe, um mich so richtig hineinzusteigern. Denn .. fuck it … ich will mich fürchten! Das will ich immer! Sobald ich einen Kinosaal betrete, sehne ich mich innig danach, das Vibrieren der Angst zu verspüren. Unter anderem deshalb bin ich ein Horror-Junkie. Bei MALIGNANT habe ich mich anfangs nur davor gefürchtet einzuschlafen. Relativ bald wird klar, was hinter den grausamen und verstörenden Vorkommnissen steckt, die Madison heimsuchen. Häufig ist das der Punkt, an dem ich mich endgültig enttäuscht im Kinosessel zurücklehne und mich frage, was da überhaupt noch kommen soll. Überraschung! Bei MALIGNANT ist genau das nicht der Fall. Dass ich weiß, was wortwörtlich gespielt wird, ermöglicht es mir, an den ganzen plumpen filmischen Referenzen vorbeizuschauen. Habe ich mich eben noch über ein Sujet mokiert, das notgedrungen und auf völlig lächerliche Weise an THE CROW erinnert, so kann ich mich, nachdem der Groschen gefallen ist, endlich der Welt der Protagonistin widmen. Allerdings funktioniert auch das für mich nur sehr eingeschränkt. Und gerade, als ich endgültig aufgeben und den neuen James Wan abschreiben will, hebt der Film ab. Eskaliert auf eine Weise, die mich voller Begeisterung abermals an TROMA oder andere Trash-Granaten denken lässt. Ich rücke auf der Sitzfläche an die Kante, grinse wie ein kleines Kind am Weihnachtsmorgen und brülle innerlich: Horror, Horror, Horror! Denn was Wan im letzten Viertel abliefert, ist derart lupenreiner und gleichermaßen dreckiger Horror, dass mich der verloren geglaubte Film doch noch (beinah) abholt. Ich würde übrigens fast jede Wette eingehen, dass die meisten Zuschauer*innen auf das überstrapazierte Spukhaus-Gothic-Szenario der ersten Hälfte abfahren (wenn überhaupt) und dass sie den Film schlussendlich deshalb nicht besonders gelungen finden, weil sie die hysterische finale Eskalation, die jeder Vernunft trotzt und dem guten Geschmack ins Gesicht rotzt, nicht einzuordnen wissen. Allerdings möchte ich anmerken, dass die exzessive Schlachtplatte eine Horrorfilm-Punktlandung verkörpert, während das tieftraurige und mysteriöse Spukhaus in Wahrheit kaum mehr als eine baufällige Bruchbude ist, die dringend einen filmtechnischen Handwerker notwendig hätte. *****
By the way, I'd bet that most people go for the overused haunted house gothic scenario of the first half. And that they ultimately don't like the film because they don't know how to classify the hysterical, final escalation that defies all reason and spits in the face of good taste. However, I would like to note that the excessive carnage is top-notch in terms of craftsmanship, while the deeply sad and mysterious haunted house is in truth little more than a ramshackle hovel in dire need of a cinematic craftsman.
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